"Wilton Park" ist heute das bedeutendste Tagungs- und Begegnungszentrum des Vereinigten Königreichs. Hier kommen Entscheidungsträger und Meinungsmacher aus aller Welt zusammen, um internationale Themen zu diskutieren. Die etwa 35 Konferenzen pro Jahr genießen die Unterstützung des britischen Außenministeriums und finden in dem viktorianischen Landhaus "Wiston House" in Südengland statt.
Die Anfänge von Wilton Park gehen auf das Jahr 1945 zurück, als auf Initiative seines späteren Rektors, Sir Heinz Köppler, diese Einrichtung aufgebaut wurde. Anfang 1946 gab sie deutschen Kriegsgefangenen die Möglichkeit, sich mit der deutschen Vergangenheit und der demokratischen Gegenwart Großbritanniens auseinanderzusetzen. Bereits 1948 wurde Wilton Park in eine deutsch-britische Tagungsstätte mit Akademiecharakter umgewandelt. Deutsche, die die öffentliche Meinung in ihrem Land prägten, trafen sich mit einflussreichen Briten, um Fragen von gemeinsamem Interesse auf dem Gebiet der Politik, der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung zu diskutieren. Viele heute noch wichtige deutsche Politiker haben an den frühen Tagungen von Wilton Park teilgenommen und die besondere Atmosphäre dieser Begegnungsstätte kennen- und schätzen gelernt. Seitdem waren zahlreiche Deutsche und Briten aus allen gesellschaftlichen Gruppen - Politiker, Unternehmer, Gewerkschafter, Wissenschaftler und Studierende - in Wilton Park.
1957 war der Bestand von Wilton Park gefährdet, da das Foreign Office nicht mehr allein die finanzielle Last tragen konnte. Die Wertschätzung, die Wilton Park in Deutschland genoss, führte damals zur Gründung des "Vereins zur Förderung von Wilton Park e.V.", der die Institution ideell und finanziell unterstützt. Die Vereinsgründung ging auf die Initiative von Karl Weishäupl, bayerischer Staatssekretär a. D., zurück, der von 1957 bis 1989 Vorsitzender war. Er machte den Verein zu einem wichtigen Bestandteil deutsch-britischer Beziehungen in diesem Umfeld.
Wilton Park wurde fortgeführt und leistete einen großen Beitrag zur freundschaftlichen Entwicklung zwischen Großbritannien und Deutschland und zur Westintegration Deutschlands. Daraus ergab sich eine Erweiterung der Ziele: Heute bemüht sich Wilton Park, die Verständigung zwischen den europäischen Nationen und auf allgemein internationaler Ebene zu fördern. Aufgrund dieser Öffnung Wilton Parks haben sich Old Wiltonians auch in anderen Ländern Europas sowie in den Vereinigten Staaten und Kanada zusammengeschlossen. Mittlerweile sind die Vereinigungen der Alt-Wiltonen weltweit vertreten und nutzen gern Gelegenheiten, wie sie zum Beispiel zuletzt beim Wiltontreffen in Düsseldorf 2001 geboten wurde, den Kontakt miteinander aufrecht zu erhalten und gemeinsame Veranstaltungen zu planen.
Der gemeinnützige "Verein zur Förderung von Wilton Park e. V." mit Sitz in München hat sich seit seiner Gründung 1957 der Förderung der internationalen Veranstaltungen von Wilton Park und des damit verbundenen Gedankengutes für die deutsch-britischen und internationalen Beziehungen verschrieben. Schwerpunkte seiner Arbeit sind
Seit 1997 vergibt der Verein zur Erinnerung an seinen 1989 verstorbenen Gründungsvorsitzenden Staatssekretär a. D. Karl Weishäupl den Karl-Weishäupl-Preis für eine herausragende Diplom- oder Magisterarbeit zu einem deutsch-britischen Thema. Er kooperiert in zunehmendem Maße mit anderen Einrichtungen, die sich gleichgerichtete Ziele gesetzt haben. Dem Verein gehören in Deutschland ca. 120 Mitglieder an.
[STAND 25. Januar 2006]